Selbstfürsorge und Selbstregulationsfähigkeit als Präventionsstrategien gegen postpartale Depression: Ein App-basiertes Programm zur Bewältigung der Transition in die Mutterschaft

Doktorand / Doktorandin Maria Kuhn
Forschungsschwerpunkt HRK Schwerpunkt One Health
Zeitraum 01.10.2019 - 25.10.2024
Wissenschaftlich betreuende Person HS-Coburg Prof. Dr. Niko Kohls
Einrichtung Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit (FNG)
Wissenschaftlich betreuende Person (extern) Universität Regensburg | Prof. Dr. rer. nat. Thilo Hinterberger

Abstract

Hintergrund: Der Übergangsprozess zwischen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ist durch körperliche, psychische und soziale Veränderungen gekennzeichnet, die durch einen Mangel an Hebammen oder veränderte Familienstrukturen noch verstärkt werden. 10-15 % der Frauen leiden an einer postpartalen Depression (PPD). Es stellt sich die Frage, wie Frauen salutogenetische Faktoren mobilisieren und nutzen können, um in dieser Zeit psychisch gesund zu bleiben.


Methoden: Die Stichprobe besteht aus 42 Frauen aus Deutschland, die zwei Online-Befragungen im letzten Trimenon und zwei im Wochenbett zu Selbstfürsorge (Ham-SCQ), Selbstregulation (LAF), depressiven Symptomen (EPDS), Kohärenzgefühl (SOC-L9) und allgemeiner Selbstwirksamkeit (SWE) ausfüllen. Aufgrund der Vulnerabilität der Zielgruppe wird ein App-basiertes Programm nach dem Intervention-Mapping-Ansatz entwickelt (MeBa), mit dem Ziel, selbstfürsorgliches Bewusstsein und Handeln aufzubauen.


Ergebnisse: Während der Schwangerschaft werden hohe Prävalenzraten (7-17 %) erreicht, die auf ein erhöhtes Depressionsrisiko hinweisen. Selbstwirksamkeit und Kohärenz bleiben über den gesamten Zeitraum relativ stabil und können als Schutzfaktoren bestätigt werden. Viele Frauen (22-24 %) weisen nach der Geburt ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression auf. Es konnte jedoch ein signifikanter Zusammenhang zwischen Selbstfürsorge und PPD identifiziert werden. Die Teilnahme an der Intervention zeigte keinen signifikanten Unterschied.


Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Prävalenz bereits in der Schwangerschaft, die einen Risikofaktor für PPD darstellt. Daher sollte ein Programm zur Prävention von PPD bereits in der Schwangerschaft beginnen. Es kann gezeigt werden, dass Selbstfürsorge, insbesondere Achtsamkeit im Umgang mit den eigenen Grenzen, Kohärenzgefühl und Selbstwirksamkeit als Schutzfaktoren angesehen werden können.