Stoffliche Einträge in Stehende oder fließende Gewässersysteme sind nach wie vor einer der Hauptgründe für die Nichterreichung der gewässerökologischen Ziele der Wasserrahmenrichtlinie. Sowohl der rein partikuläre Eintrag, als auch der Eintrag mit anhaftenden Schadstoffen bilden dabei die Kernprobleme. Um sinnvolle Maßnahmen zur Eintragsreduzierung umzusetzen, müssen die Eintragspfade sichtbar gemacht und bilanziert werden, wie groß die Einträge abschließend sind. Messungen durch bathymetrische Verfahren werden bisher, aufgrund hoher Kosten, nur in langen Abständen durchgeführt. Dadurch werden Einträge meist nicht erkannt und Maßnahmen sind somit nicht auf die Ursachen optimiert abgestimmt. Für die Lokalisierung möglicher Eintragspfade ist es jedoch sinnvoll, regelmäßige Messungen der Gewässersohle durchzuführen, um aus den Ablagerungsveränderungen und -bereichen im Jahresverlauf auf Eintragsquellen zurückzuschließen, Fließpfade aus den seitlichen Flächen zu verifizieren und entsprechend sinnvolle Gegenmaßnahmen zu treffen. Für den Bereich der stehenden Gewässer gilt es, im Vorhaben eine Methode zu entwickeln, die als Monitoringsystem und gleichzeitig als Entscheidungshilfe für gezielte Gegenmaßnahmen dienen bzw. helfen soll, Sedimenteinträge proaktiv zu reduzieren. Mit den hiesigen Messmethoden sollen die partikulären Einträge und Ablagerungsbereiche erfasst werden.
Die Erfassung und Aufzeichnung von Eintragspfaden ist mit Kosten verbunden und abhängig von der zur Verfügung stehenden Messtechnik. Ist der Kostenaufwand zu hoch werden schadhafte Ursachen für Gewässersysteme oftmals nicht konsequent genug vom zuständigen Gewässerunterhalter untersucht bzw. wird der zeitliche Zusammenhang der Einträge durch Einmalmessungen nicht erfasst. Vor allem für Kommunen ist der monetäre Aufwand nicht zu unterschätzen. Lassen sich die Kosten für Messungen reduzieren lässt sich die Bereitschaft erhöhen. Bisher erfolgen Kontrollmessung in langfristigen Zeitabständen, so wie es das Budget der Unterhalter ermöglicht. Zielführend ist dies nicht, vor allem, wenn es sich um sehr eintragssensible Bereiche handelt. In diesen sollte regelmäßig die Verlandungstendenz überprüft werden. Dadurch ist eine genauere Zuordnung der Ursachen und Eintragspfade von Feinsedimenten möglich.
Der Begriff Citizen Science stellt eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit dar, private Beobachtungen oder Messungen unterstützend einzusetzen. Die Kooperation von Forschenden mit Bürgerinnen und Bürgern bietet viele Innovationspotenziale für die Wissenschaft und kann dazu beitragen, einen größeren Umfang wissenschaftlich validierter Daten zu erheben und zu nutzen. Ein Beispiel, welches einen direkten Bezug zum hiesigen Projekt aufweist sind die verstärkten Einsätze von niederschwelligen Echolotsystemen wie sie im Zuge der Fischerei im Privat- und Hobbybereich eingesetzt werden. Es existieren zahlreiche Systeme unter diesen Fischfindern, die bei ausreichender Genauigkeit, eine derartige Zusatzinformation darstellen können. Als Fischfinder werden die Echolote bezeichnet, die vornehmlich der Identifikation und Lokalisierung von Fischen dienen. Darüber hinaus gibt ein integriertes Fischfinder-Echolot zudem Aufschluss über Wassertiefe und Bodenbeschaffenheit oder zeigt Kanten und Senken sowie Erhebungen am Gewässergrund. Die Ergebnisse der Messungen können in Tiefenkarten öffentlich sichtbar gemacht werden, das heißt, es besteht eine Sichtbarkeit für alle. Es handelt sich somit um Daten, die durchaus eine unterstützende Funktion für Gewässerunterhalter mitbringen.
Ziel dieses Projektes ist es, zu prüfen, ob derartige Systeme grundsätzlich nutzbar sind bzw. ob es Systeme unter den Fischfindern gibt, die zielgerichtet anwendbar sind und von denen Daten somit auch als Informations- und Entscheidungsquelle genutzt werden können.
ORCID iD: 0000-0001-8829-1161