Entwicklung eines einfachen, klimaneutralen, energieautarken, mobilen, im Sinne von transportablen Raummodulsystems - speziell für Waldkindergärten unter weitgehender Verwendung von regionalen, nachwachsenden Baustoffen. Dabei wird die Nutzerbeteiligung bei der Erstellung angestrebt (Mitmachbaustelle).
Bei der Haustechnik wird ein zurückhaltendes, angemessenes Niveau gesucht und das Suffizienz Prinzip verfolgt.
Der Referenzkindergarten wird einem „Echtzeittest“ unterzogen. Der Bau und die Ergebnisse werden in einer Handreichung zusammengefasst und publiziert.
Hirth, Rainer; Hanna, Robin (2025) Im Forschungsvorhaben wurde untersucht, wie sich nachhaltiges, klimagerechtes und ressourcen- sparendes Bauen am Beispiel eines Schutz-, Rückzugs- und Hygieneraums für einen Waldkindergar- ten im ländlichen Raum modular, flexibel und transportabel umsetzen lässt. Kern des Projekts ist die Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken und mobilen Raummodulsystems mit Echtzeit- test an einem Referenzstandort in Pinzberg (Landkreis Forchheim). Als bauliche Grundlage wurde aus einem vorherigen Forschungsprojekt das an der Hochschule Coburg entwickelte „Circular Tiny House“ zu zwei Modultypen (Raumzelle A und B) weiterentwickelt. Das System ermöglicht unterschiedliche Kombinationen für verschieden große Gruppen und weitere Nutzungen. Tragwerk und Hülle bestehen überwiegend aus regionalem (Käfer-)Holz, Strohdämmung und Lehmputz. Die Module sind auf eine Trennbarkeit von Tragwerk, Dämmhülle und Technik ausge- legt. Tiefbau und konventionelle Betonbodenplatten werden vermieden, stattdessen sollen minimale Eingriffe in den Boden zusammen mit einer reversiblen Baukonstruktion eine vollständige Rückbau- barkeit des Gebäudes gewährleisten. Das Energiekonzept kombiniert eine auf die Dachgeometrie optimierte Photovoltaikanlage mit Batte- riespeicher und einer effizienten Luft-Luft-Wärmepumpe. Simulationen und erste Messungen zeigen, dass bei einem unverschatteten Standort und suffizientem Nutzerverhalten ein vollständig autarker Inselbetrieb möglich ist. Am realen, im Winter stark verschatteten Nordhang in Pinzberg muss (Heiz)- energie in den Monaten Dezember bis Februar ergänzend bereitgestellt werden; die Energieautarkie wird hier nicht vollständig erreicht, ist aber prinzipiell möglich. Baurechtlich und betrieblich belegt das Projekt, dass ein als „echter Waldkindergarten“ geführter Standort im Außenbereich mit einem modularen Schutzraum genehmigungsfähig sein kann, wenn Betreuungskonzept, Sicherheitsvorgaben und Brandschutz nachgewiesen werden. Die Verwendung von Strohdämmung mit Lehmputz war in der zutreffenden Gebäudeklasse ohne zusätzliche Sonder- auflagen möglich. Der transformativen Anspruch wurde durch eine Mitmachbaustelle mit Eltern und Kindern nur in begrenztem Umfang zur Kostensenkung, aber mit hoher pädagogischer Wirkung umgesetzt. Insge- samt zeigt der Echtzeittest, dass das entwickelte System die vereinbarten Projektziele weitgehend erfüllt und als übertragbares, zirkuläres Modulsystem für weitere Waldkindergärten und kleinteilige Bildungsbauten in Bayern empfohlen werden kann.Abschlussbericht - Raummodul für Waldkindergärten
Open Access
Peer Reviewed