Im Forschungsvorhaben wurde untersucht, wie sich nachhaltiges, klimagerechtes und ressourcen-
sparendes Bauen am Beispiel eines Schutz-, Rückzugs- und Hygieneraums für einen Waldkindergar-
ten im ländlichen Raum modular, flexibel und transportabel umsetzen lässt. Kern des Projekts ist die
Entwicklung eines klimaneutralen, energieautarken und mobilen Raummodulsystems mit Echtzeit-
test an einem Referenzstandort in Pinzberg (Landkreis Forchheim).
Als bauliche Grundlage wurde aus einem vorherigen Forschungsprojekt das an der Hochschule
Coburg entwickelte „Circular Tiny House“ zu zwei Modultypen (Raumzelle A und B) weiterentwickelt.
Das System ermöglicht unterschiedliche Kombinationen für verschieden große Gruppen und weitere
Nutzungen. Tragwerk und Hülle bestehen überwiegend aus regionalem (Käfer-)Holz, Strohdämmung
und Lehmputz. Die Module sind auf eine Trennbarkeit von Tragwerk, Dämmhülle und Technik ausge-
legt. Tiefbau und konventionelle Betonbodenplatten werden vermieden, stattdessen sollen minimale
Eingriffe in den Boden zusammen mit einer reversiblen Baukonstruktion eine vollständige Rückbau-
barkeit des Gebäudes gewährleisten.
Das Energiekonzept kombiniert eine auf die Dachgeometrie optimierte Photovoltaikanlage mit Batte-
riespeicher und einer effizienten Luft-Luft-Wärmepumpe. Simulationen und erste Messungen zeigen,
dass bei einem unverschatteten Standort und suffizientem Nutzerverhalten ein vollständig autarker
Inselbetrieb möglich ist. Am realen, im Winter stark verschatteten Nordhang in Pinzberg muss (Heiz)-
energie in den Monaten Dezember bis Februar ergänzend bereitgestellt werden; die Energieautarkie
wird hier nicht vollständig erreicht, ist aber prinzipiell möglich.
Baurechtlich und betrieblich belegt das Projekt, dass ein als „echter Waldkindergarten“ geführter
Standort im Außenbereich mit einem modularen Schutzraum genehmigungsfähig sein kann, wenn
Betreuungskonzept, Sicherheitsvorgaben und Brandschutz nachgewiesen werden. Die Verwendung
von Strohdämmung mit Lehmputz war in der zutreffenden Gebäudeklasse ohne zusätzliche Sonder-
auflagen möglich.
Der transformativen Anspruch wurde durch eine Mitmachbaustelle mit Eltern und Kindern nur in
begrenztem Umfang zur Kostensenkung, aber mit hoher pädagogischer Wirkung umgesetzt. Insge-
samt zeigt der Echtzeittest, dass das entwickelte System die vereinbarten Projektziele weitgehend
erfüllt und als übertragbares, zirkuläres Modulsystem für weitere Waldkindergärten und kleinteilige
Bildungsbauten in Bayern empfohlen werden kann.
| Titel | Abschlussbericht - Raummodul für Waldkindergärten |
|---|---|
| Herausgeber | BauLab Coburg, Prof. Rainer Hirth und Robin Hanna (wiss. Mitarbeiter) |
| Verfasser | Prof. Dr. Rainer Hirth, Robin Hanna |
| Veröffentlichungsdatum | 03.12.2025 |
| Projekttitel | WaldKIGA |
| Zitation | Hirth, Rainer; Hanna, Robin (2025): Abschlussbericht - Raummodul für Waldkindergärten. |