Ob als Brennstoff und Energieträger für Industrie, Verkehr oder Gebäudesektor - Wasserstoff soll fossile Energieträger zunehmend substituieren und damit zur Treibhausgasneutralität und dem Erhalt unserer Lebensgrundlagen beitragen. Einen Großteil des Wasserstoffbedarfs werden wir in Deutschland auch zukünftig durch Importe aus dem Ausland decken müssen. Von großer Bedeutung ist daher die Entwicklung einer geeigneten Transport- und Verteilerinfrastruktur.
Wasserstoff kann sowohl im gasförmigen als auch im flüssigen Zustand gespeichert oder transportiert und als Energieträger genutzt werden. Mit dem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur steigt auch der Bedarf an geeigneten Mess- und Sensorlösungen zur Überwachung der transportierten Menge. Für eine wirtschaftliche Nutzung des neuen Energieträgers muss man hochgenau erfassen können, wie viel durch die Leitung fließt oder getankt wurde: ein eichfähiges und industrietaugliches Messverfahren wird benötigt. Flüssigwasserstoff stellt gängige Messmethoden allerdings vor Herausforderungen. Er hat mit -253°C eine sehr geringe Temperatur, muss in speziellen vakuumisolierten Leitungen oder Tanks transportiert oder gelagert werden und neigt bei Temperatureintrag zu Gasblasenbildung.
Das Institut für Sensor- und Aktortechnik (ISAT) der Hochschule Coburg möchte ein neuartiges akustisches Messverfahren zur Durchflussmessung bei Flüssigwasserstoff und anderen Flüssigenergieträgern entwickeln. Mit Hilfe einer speziellen Ultraschallsensorik auf Basis geführter akustischer Wellen (GAW) soll ermöglicht werden, auch bei niedrigsten „kryogenen“ Temperaturen den Durchfluss präzise zu messen.
ORCID iD: 0000-0001-8829-1161