Building from needs: Developing optimal living environments for people with severe intellectual disabilities and challenging behavior (ID-CB+), as well as for their families and caregivers / Een optimale fysieke omgeving voor mensen met EVB+, naasten én begeleiders: bouwen vanuit behoeften

Bedürfnisorientiertes Bauen: Entwicklung optimaler Wohnumgebungen für Menschen mit schweren intellektuellen Entwicklungsstörungen und herausforderndem Verhalten (ID-CB+), ihre Angehörigen und Betreuenden

Die gebaute Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen. Menschen mit einer schweren intellektuellen Entwicklungsstörung und herausforderndem Verhalten (ID-CB+) sind in ihrer Fähigkeit eingeschränkt, Einfluss auf ihre (Wohn-)Umgebung zu nehmen. Daher ist es gerade für sie wichtig, dass die Umgebung ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben u.a. in Bezug auf Raum, Geräusche, Beleuchtung und Sicherheit entspricht. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu sind bislang begrenzt und die Betroffenen leben in zum Teil menschenunwürdigen Umgebungen. Die verfügbaren Studien konzentrierten sich in erster Linie auf das Verhalten des Klienten, wobei dessen zugrunde liegenden Bedürfnisse oft nicht ausreichend beleuchtet wurden. Die Bedürfnisse von Angehörigen und Betreuern in Bezug auf die Wohnumgebung werden in der Literatur meist gar nicht behandelt. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass die Wohnumgebung auch ihren Bedürfnissen entspricht, da dies nicht nur Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben kann, sondern auch auf ihre Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Pflege und Unterstützung zu leisten.


Die Ziele dieses dreijährigen Forschungsprojektes sind daher: 1. Die systematische Erfassung der Bedürfnisse von Menschen mit ID-CB+, ihren Angehörigen und Betreuern in Bezug auf die Wohnumgebung. 2. Identifizierung von architektonischen und gestalterischen Merkmalen, die zur Sättigung der ermittelten Bedürfnisse beitragen und so einen messbaren Effekt auf die psychische Gesundheit und das Verhalten von Menschen mit ID-CB+, ihren Angehörigen und Betreuern aufweisen. 3. Entwicklung evidenzbasierter Gestaltungskriterien für Wohnumgebungen, die in der Pflege von Menschen mit EVB+ breit einsetzbar sind.

 

Zunächst werden auf der Grundlage der Ergebnisse aus Arbeitspaket 1 (qualitative Erfassung der Bedürfnisse) Umgebungsvariablen erstellt und in einen UV-Index übersetzt (Koppen & Vollmer, 2022; Vollmer et al. 2023). Dieser Index wird zur Analyse von fünf verschiedenen Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Anschließend werden die psychische Gesundheit, das Wohlbefinden und das Verhalten von Klienten, Angehörigen und Betreuern anhand validierter Fragebögen und Testinstrumente gemessen. Schließlich bereichern Fokusgruppen mit Angehörigen und Betreuern die quantitativen Ergebnisse. Das Forschungsprojekt beinhaltet im letzten Schritt eine wichtige Entwicklungsphase: Die Entwicklung von einem Unterrichtsmodul, um (zukünftige) Betreuer für den Einfluss der Wohnumgebung auf Klienten, ihre Angehörigen und Betreuer zu sensibilisieren. Darüber hinaus wird eine Richtlinie mit Designkriterien erstellt, die sich an Pflegeorganisationen, Architekten, Verwaltungsangestellte und Fachleute richtet.

 

Die Ergebnisse dieses Projekts bieten Anhaltspunkte für die Anpassung der physischen Umgebung an die Bedürfnisse der Klienten, Angehörigen und Betreuer, indem sie konkrete und evidenzbasierte Designkriterien liefern, die zur Verbesserung der Lebens-, Arbeits- und Pflegequalität beitragen können.


Vollmer, T.C., Koppen, G., Iovița, C., & Schießl, L. (2024). Therapeutic Architecture and Temporality: Evidence-Based Design for Long-Stay Facilities for Individuals with Severe Intellectual Disabilities and Challenging Behaviour. Architecture, 4(3), 541–570

Koppen, G. & Vollmer, T. C. (2022). Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau. Gebr. Mann Verlag, Berlin






Teilprojektleitung

Prof. Gemma Koppen
T +49 9561 317
Gemma.Koppen[at]hs-coburg.de

Projektdauer

01.01.2026 - 31.12.2028

Projektpartner

Tilburg University

Projektförderung

ZonMw

Förderprogramm

Gewoon Bijzonder 2024-2027

Co-Funded by the Dutch Organisation for knowledge and innovation in health, healthcare and well-being (ZonMw): 11130032510003.