| Doktorand / Doktorandin | Hannah Strauch |
|---|---|
| Forschungsschwerpunkt | HRK Schwerpunkt One Health |
| Zeitraum | 01.03.2024 - 01.03.2027 |
| Wissenschaftlich betreuende Personen HS-Coburg | Prof. Dr. Karin Meißner und Prof. Dr. Mirko Kraft |
| Einrichtungen |
Hochschule Coburg Promotionszentrum Analytics4Health (A4H) Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit (FNG) |
| Wissenschaftlich betreuende Person (extern) |
Das Promotionsvorhaben erfolgt im Rahmen des Projekts "Al4Coping", das den Einsatz von KI-Technologien zur Stressbewältigung in verschiedenen Bereichen untersucht. Im Rahmen der vorgesehene Begleitforschung fokussiert die geplante Dissertation dabei die Identifizierung vielversprechender Anwendungsbereiche von VR-lnterventionen zur Stressbewältigung und nimmt darüber hinaus deren Akzeptanz sowie relevante Einflussgrößen auf deren Inanspruchnahme, wie u. a. ethische oder wirtschaftliche Aspekte, in den Blick.
Die vorliegende Dissertation widmet sich also der Frage, wie VR-basierte Interventionen wirksam und zielführend zum Umgang mit Stress in der Allgemeinbevölkerung eingesetzt werden können, und gibt Aufschluss über Potentiale zur Akzeptanz- und Anwendungssteigerung unter Nutzenden und Anbietenden.
Einführung: Mentale Anforderungen nehmen in vielen Lebensbereichen zu. Da eine anhaltende Stressbelastung mit gesundheitlichen Folgen einhergeht, spielt die Reduktion des individuellen Stresslevels eine zentrale Rolle. Auf Virtueller Realität (VR) beruhende Interventionen können nachweislich zur Stressreduktion beitragen – sowohl bei psychisch erkrankten Personen als auch in der Allgemeinbevölkerung. Dieses Review verfolgt das Ziel, Anwendungsbereiche von VR-Interventionen zur Stressreduktion in der Allgemeinbevölkerung sowie Eigenschaften und deren Wirksamkeit zu analysieren.
Methoden: Die Datenbanken MEDLINE, CINAHL, CENTRAL, PsycINFO und Web of Science wurden systematisch auf randomisierte kontrollierte Studien zu VR-Interventionen zur Stressreduktion durchsucht. Zu den Einschlusskriterien zählten eine passive Kontrollgruppe sowie eine validierte Messung des wahrgenommenen Stresslevels. Die Datenextraktion erfolgte durch zwei unabhängige Reviewer. Die Interventionseffekte wurden mittels standardisierter Mittelwertdifferenzen (SMD) gepoolt. Mögliche Prädiktoren der Wirksamkeit sowie deren statistische Signifikanz wurden mithilfe von Metaregressionen untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 41 relevante Studien identifiziert, 28 davon untersuchten eine eintägige und 13 eine mehrtägige Intervention. Die Interventionsdauer variierte zwischen zwei Tagen und sechs Monaten, mit einer bis acht VR-Sitzungen. 29 Studien (n=4.041) konnten in die Metaanalyse eingeschlossen werden. Die SMD zeigte signifikante durchschnittliche Interventionseffekte auf den wahrgenommenen Stress (SMD -0,55; 95% KI -0.71 bis -0.38, p<.001, I²=75%; 95% VI -1.30 bis 0.21) sowie auf Angst (SMD -0.99, 95% KI -1.40 bis -0.57, p<.001), Depression (SMD -0.45, 95% KI -0.85 bis -0.06, p=.03) und positive Emotionen (SMD -0.70, 95% KI -0.90 bis -0.50, p<.001). Regressionsanalysen identifizierten eine längere Interventionsdauer, ein höheres Alter der Teilnehmenden sowie ein klinisches Anwendungssetting als Prädiktoren für die Wirksamkeit von VR-Interventionen. Außerdem scheinen ein flüssigeres und beruhigenderes Nutzererlebnis, v. a. durch eine höhere Bildwiederholungsrate und ein geringeres Level an Interaktivität, Hauptmerkmale
für einen stressreduzierenden Effekt zu sein.
Diskussion: VR-Interventionen können in verschiedenen Anwendungsfeldern wirksam zur Stressreduzierung beitragen, wobei die stressreduzierenden Effekte bei manchen Subgruppen ausbleiben könnten. Die Analyseergebnisse deuten auf Prädiktoren sowohl auf Ebene der Interventionsbedingungen als auch des VR-Inhaltes hin, die weiter erforscht werden sollten.